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[Kolumne] In Klischee veritas

Frohes neues Jahr! Zum Start in ein metallisches 2014 gibt es erstmal wieder was zum Schmunzeln von meinem Freund! Viel Vergnügen beim Lesen!


Neues Jahr, neue Kolumne, hurra!
Ich habe mir ein bisschen Zeit gelassen um einen weiteren Text zu veröffentlichen. Das hatte vielfache Gründe; 1. Hatte ich keine Lust, 2. Fiel mir nichts ein, 3. Hatte ich keine Zeit und 4. Hatte ich keine Lust.

Jetzt bin ich aber wieder voll für Euch da.
Wer von Euch den Titel richtig „übersetzt“ hat (also jeder, außer RTL – Konsumenten), kann erahnen, was Gegenstand der folgenden Zeilen sein wird…………Nicht?
Nagut, es geht um Klischees. Aber nicht ausschließlich darum, was Klischees sind, wo sie herkommen und son Scheiß, das interessiert niemanden, außer vielleicht verbitterte Berliner Hochschullehrer mit beknackten Doppelnamen und braunen Rollkragenpullovern.

Ups, was bricht denn da aus mir heraus? Wie Ihr seht, bin auch nicht vor Klischees gegenüber manchen Bevölkerungsgruppen gefeit.
Glücklicherweise lassen sich viele Klischees, die im weitesten Sinne nur einer groben Einordnung fremder Sachverhalte dienen, durch Eigenerfahrung korrigieren oder widerlegen. Bei oben genanntem Beispiel wird mir jedoch niemand widersprechen, denke ich.
Ähnlich verhält es sich mit anderen Vorurteilen, nämlich jenen gegenüber der Metalszene, bzw. gegenüber ihrer Anhänger.

Wir Freunde der verzerrten Gitarrenmusik gelten gemeinhin als „asozial“, gleichzeitig aber auch als „elitär“ (ja, schaut´s im Duden nach), „laut“, „immer betrunken“, wir „stinken“, weil wir uns „weder waschen, noch vernünftig kleiden“ etc….diese Liste könnte ich endlos so weiterführen.
Wie oben jedoch beschrieben, ist es ein Leichtes, diese oberflächlichen „Trademarks“ zumindest teilweise zu entkräften; ein Außenstehender müsste nur einmal mit auf ein SLAYER – Konzert gehen, um zu sehen, wie haltlos seine Einstellungen sind .

´Medi, komm´ zum Punkt!´ höre ich die ersten Leser leise fluchen…jaja, schon gut!
Im Titel dieser Kolumne behaupte ich, dass im Klischee die Wahrheit stecken würde, was jetzt natürlich zu Irritation führen muss, zumindest bei Exemplaren des Homo Metallicus Vollhorstus ([Trottelmetaller]).

Einige Tage vor Jahresende hatte ich die Gelegenheit einem Konzertevent beizuwohnen, welches den verheißungsvollen Titel „Eisheilige Nacht“ trug. Für alle, die keine Ahnung haben, die „Eisheiligen Nächte“ stellen eine Konzerttournee dar, die jährlich um die Weihnachtszeit, von der Band SVBWAY TO SALLY ausgerichtet wird. Während dieser Tour spielen noch andere Bands als Support vor eben genannter „Fish – Combo“.
Um einordnen zu können, um was für eine Band es sich bei den „U – BahnfahrerInnen“ aus dem schönen Osten der Bundesrepublik handelt, gibt es hier eine kurze Definition dessen, was sie tun und wer sie genau sind. Diese ist absolut seriös - und losgelöst von der Autorenmeinung;


SVBWAY TO SALLY spielen strunzprofanen Mittelalter – Rock. Hierbei benutzen sie modernes – sowie mittelalterliches Instrumentarium. Die Bandmitglieder kleiden sich merkwürdig. Ihre Texte bewegen sich vom sprachlichen Niveau her im Bereich eines Bremer Gymnasialaufsatzes. Sie werden in näselnder ([gollumnierter]) Form von Eric Hecht (Künstlername „Eric Fish“) vorgetragen. Dies geschieht in Kombination mit massiver physischer Präsenz (er ist fett!)- und grenzenloser Arroganz seinerseits.“

Ein Sprichwort sagt: „Wie der Herr, so das Gescherr!“ In diesem speziellen Falle hat der Volksmund (oder „Folks - Mund“) auch mal Recht. Denn ähnlich wie die Band - und insbesondere ihr Sänger, gebärden sich ihre Anhänger und Hörer.

Wir rufen uns die obige Liste mit „Metal – Klischees“ vor Augen.
Ich hätte mit dieser Liste durch das Publikum schreiten können, um jeden Punkt darauf abzuhaken.
So ziemlich jeder Konzertbesucher sah seltsam aus, roch mindestens genauso befremdlich („Metaller stinken und sind betrunken!“) und strafte jene Zuschauer, die keine „[hier beliebige deutschsprachige, pseudointellektuelle „Dudelsacklutscher – Band“ mit oder ohne Mittelalterthematik einfügen] – Shirts“ trugen, mit vernichtenden Blicken (elitär!).
Die Verhaltensmuster der zumeist Pisciphilen (Neologismus: bedeutet so viel wie „Ich steh´ voll auf Fisch“) passten fast gänzlich in das „Vorurteilsraster.“

Und ich dachte immer, Klischees seien gut und sie würden mich erheitern. Was diesen Abend angeht, haben sie mich nicht erheitert, im Gegenteil, sie wurden auf grausamste Weise bestätigt und dadurch ihrer humoristischen Kraft beraubt.
Denn was soll an stinkenden, hässlichen, versoffenen und arroganten Klugscheißern lustig sein, außer, dass sie stinkende, hässliche, versoffene und arrogante Klugscheißer sind? Nichts, sag´ ich doch!

Allerdings hatte ich trotz allem ein wenig Spaß an dieser Veranstaltung, denn es spielten grandiose Vorbands auf, namentlich LORDI und KORPIKLAANI. Da es sich bei diesen beiden Combos um vollkommen unbelastete Bands in Bezug auf „Metal –Klischees“ handelt, beschreibe ich diese auch nicht weiter.


Ich hoffe, Euch hat meine erste Kolumne im neuen Jahr gefallen?!?!

Auf die Klischees!

Bang your Heads!“, auch in 2014 ;)



Euer Medi



(c) M. Hoff

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