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Neo Magazin Royale Aufzeichnung 11.02.15

Satire. Ein Wort das allerallerspätestens seit Charlie Hebdo ziemlich präsent in den Medien ist.

Ich mag Satire und Formate die sich damit beschäftigen und im besten Falle es auch noch grandios praktizieren. Ebenso halte ich Satire für wichtig und für ein gutes Mittel um Kritik aus zu üben.

Vor einigen Jahren war die Heute Show mit Oliver Welke mein NonPlusUltra. Was nicht heißen soll, dass ich diese Sendung nicht mehr schätze. Im Gegenteil. Trotzdem bin ich froh dass ich irgendwann letztes Jahr das Neo Magazin auf ZDF Neo mit Jan Böhmermann entdeckt habe.

Zugegeben: Ich gucke wenig bis gar kein Fernsehen. Mal läuft das Ding, damit es nicht so still in der Bude ist, in der Regel aber gucke ich weg. Einfach weil nichts Gutes läuft. Das hat das deutsche Fernsehen einfach nicht so drauf. Man hat die Wahl zwischen Pest und Cholera. Ein Rotz schlimmer als der andere. Und nur ganz selten findet man mal eine echte Perle. Und ich spreche nicht von großartigen USA Produktionen. Von denen gibt es genug. Für die habe ich meinen Netflix Account.

Sondern von Sendungen die hier entwickelt werden, hier entstehen und das hiesige Publikum ansprechen.

Unter den Comedy Formaten sei vielleicht noch Pastewka zu nennen. Denn diese ist auch nach etlichen Staffeln echt witzig geblieben. Kein Scheiss.

Und ja, ich mag auch Joko und Klaas. Vor allem in ihren Anfängen fand ich die Zwei großartig. Sie machen immer noch Fernsehen das sich von dem meisten Random Bullshit abhebt, allerdings habe ich durch die zahlreichen Shows des Duos, inzwischen einfach erstmal genug.

Zurück zum dünnen, blassen Jungen. Ich kannte Jan Böhmermann vor dem Neo Magazin schon aus einigen anderen Formaten von denen ich manche intensiv, manche weniger verfolgt habe (Tipp: Sanft und Sorgfältig - Sonntags: Radio Eins mit Olli Schulz - großartig!). Aber erst das Neo Magazin hat mich total geflasht (sagt man doch heute so, richtig?). Das Neo Magazin (inzwischen Neo Magazin Royale) ist im Grunde eine satirische Late Night Show. Seit der (zusätzlichen) Ausstrahlung im großen ZDF meiner Meinung nach sogar ein bisschen to late.

Wie dem auch sei. Das Neo Magazin ist genial. Seien es die kritischen und trotzdem irre witzigen Rubriken Prism is a dancer, der überragende William Cohn, bei dessen Stimme ich am liebsten sofort laut los kreischen möchte und mich gleichzeitig fragen muss ob er eigentlich auch Pornos synchronisiert, das Retro Setting oder letztendlich Jan Böhermann. Ein Typ, scheinbar genau so nerdig wie unsere Generation, der immer genau das anspricht, genau das kritisiert und genau dem ans Bein pisst der uns mindestens in diesem Moment genau so ankotzt. Und trotzdem immer zwei Fußlängen voraus ist. Diese freche, unverblühmte Art zieht und unterhält zugleich dermaßen, das ein wöchentliches Einschalten einfach zur Pflicht geworden ist.

Viel erzählt, nichts erreicht. Kommen wir zum eigentlichen Inhalt dieses Beitrages.
Da die Show in Köln produziert wird und ich am Speckgürtel der Domstadt wohne, habe ich mir letztes Jahr, ganz fix (es war ratzfatz alles weg) Tickets für die Aufzeichnung am 11.02.15 gegönnt.

Die Ankunft war leider wenig glamourös. Lediglich ein Papier-Ausdruck deutete an der alten Teppich Halle darauf hin, dass das Neo Magazin Royale sich dort befindet. Dieser war auch so klein, das wir erst einmal dran vorbei gelatscht sind. Ja, ich war etwas enttäuscht. Ja, ich hatte mir Fernsehen irgendwie mit mehr...Mir fällt kein Wort ein. Irgendwie stylischer. Der Hinterhof Flair dominierte.

Zum Glück aber nur von außen. Denn das Studio ist echt schick. Der Floor ist wirklich shiny und auch der Rest übertrumpfte das etwas triste Äußere des Gebäudes. Cooles Gimmick: Man konnte sich vor einem Vorhang fotografieren lassen, die Fotos werden dann auf der Facebook Seite des Neo Magazin Royale veröffentlicht.
Bevor die Show losging, gab es ein kleines Warm Up mit Dendemann (den ich übrigens ziemlich cool finde - Ja, ich. Der Metalhead) , William und natürlich Jan. Dem man zwar den Vollprofi anmerkte, damit aber trotzdem nicht einen Sympathie Punkt einbüßte. Im Gegenteil.


Die Show lief im einem durch. Kein wildes rum-ge-cutte. Keine Patzer. Das hat mich wirklich beeindruckt. Alle (sofern ich das als Laie beurteilen kann) arbeiten extrem professionell, ohne den Spaß an der Sache zu verlieren. Auch wenn man als Show-Publikum natürlich noch frenetischer lachen sollte, als eh schon, hatte ich damit absolut keine Probleme. Denn es war einfach witzig. Ich musste mich nicht verstellen. Ich habe genau das geboten bekommen, was ich erwarte habe. Und noch ein bisschen mehr.

Zugegeben: Ich hatte ein bisschen Angst bei Prism is a dancer erwischt zu werden.  Bei so viel Müll wie ich teilweise in dieses Interwebs abliefere, hätte ich es eigentlich verdient gehabt. Nun denn. Glück gehabt! Allerdings war ich höchst neidisch auf den Anti-Gewinn des Kandidaten. Ein Tricerazonk! Ich mag auch einen Trici haben. Pf!

Zu Gast war Oliver Polak, Komiker und Autor des Buches ´Der jüdische Patient´. Mir war sein Name bisher kein Begriff. Da ich ihn sympathisch und interessant gleichermaßen fand, werde ich mich bald ein mal näher mit ihm beschäftigen.

Zu weiteren Inhalten der Show möchte ich gar nicht weiter viel erzählen, die sollt ihr euch natürlich selbst ansehen. Nur so viel: Freut euch auf eine Gesangs und Tanz Einlage.

Wer mich im Publikum findet darf übrigens gepflegt die Schnauze halten. Ich werde vermutlich höchst beschissen aussehen. Danke. Over and out.

Neo Magazin Royale: Immer Donnerstags ab 20.15Uhr in der Mediathek, Um 22.15Uhr auf ZDF Neo und Freitags im Programmrand um 0:45Uhr im ZDF.

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